Nach einem turbulenten Flug landen wir um kurz nach 24 Uhr in Christchurch (die Uhren werden noch einmal um 2 Stunden nach vorne gedreht). Das Gepäck ist bereits da, aber... Die Einreise verzögert sich etwas. Wir können schon an den Menschen vor uns erahnen, was gleich auf uns zukommt.. Gepäckkontrolle! Jedoch keine Beanstandungen an Wanderschuhen und Stöcken. Aber das Mitbringen von Lebensmitteln (wir reden hier von 120g Granola Müsli muss deklariert werden). Nun gut, wir haben Glück und die 400$NZ Strafe bleiben uns erspart. Geschafft!
Kia Ora Kiwis! Nach fast zwei Kilometer Fußmarsch kommen wir um 2:30 Uhr in unserer Unterkunft an und fliegen nur noch erschöpft in unser Bett. Während um 9 Uhr der Wecker klingelt, denken wir noch gar nicht an das aufstehen. Trotzdem, weiter geht’s mit Uber zu unserer, bereits aus der USA bekannten Vermietstation, „Escape“.
Um 13 Uhr rollen wir bereits mit unserem „Zirkus“ über die Straßen von Christchurch und folgen dem Tipp der Einheimischen in Richtung Lake Tekapo. Im New World decken wir uns neu und ausgiebig mit Lebensmittel ein, müssen jedoch feststellen, dass unser Van nur über eine Kühlbox und keinen Kühlschrank verfügt. Schade- der Traum von eisgekühlten Bier verfliegt erst einmal. Und das bei 338!!!! Craftbeersorten die sich hier im Regal tummeln. Völlig übertrieben sind hier die Kontrollen beim Bier bzw. Alkoholkauf. Mein Passport allein reicht nicht aus, Simon muss auch seinen noch im Auto holen. Wie kann ich nächstes Jahr 30 Jahre alt werden? Nach etwa 2 Stunden windiger Fahrt lassen wir uns für eine Nacht im „Peel Forest“ nieder und richten unseren Van erst einmal nach unseren Vorstellungen um. Schnell lernen wir hier die ersten„Sandflies“ kennen..
Nach einem ausgiebigen Frühstück (bis jetzt ist dank Party-Ice noch alles gekühlt), einer frischen Dusche und dem Liveticker BVB gegen Fc Barcelona (Ende 3:1 für Barca) geht es für uns auf in Richtung Lake Tekapo. Nach etwa 1:30 Stunden Fahrtzeit erreichen wir unser erstes Ziel für heute. Ein wunderschöner türkisfarbener Gletschersee umgeben von tausenden weiß- und lilafarbenen Lupinen strahlt uns entgegen. Umringt von den massiven Alpen ist es kein Wunder, dass in der kleinen Church of the Good Shepherd (mit Panoramafester) am Uferrand des Sees alle heiraten wollen. Wir genießen die Ruhe des Sees und machen uns auf den Weg in Richtung Mount Cook, der uns mit seiner Höhe von knapp 3500m schnell ins Auge fällt. Auch der riesige Lake Pukaki am Fuße des Berges ist nicht außer acht zu lassen. Hier verbringen wir unsere Nacht um morgen eine Tageswanderung am Mount Cook zu starten. Aber zuerst müssen wir uns um unsere Wäscheberge kümmern, was bei dem Andrang in der „Laundry“ gar nicht so einfach ist.. Simon wechselt an der Information 15NZ$ in Münzen um, damit wir die Maschinen in Gang setzen können und staunt dabei über die Freundlichkeit der Dame, die auch die nicht benötigten Münzen im Notfall wieder zurücknehmen würde. Es sind einfach stinknormale 2$ Münzen die wir an jeder Ecke nutzen können- „Held des Tages“. 3NZ$ bleiben schlussendlich übrig. Mist, trotz aller Mühen kommt auch noch das neu erworbene Tshirt kleiner aus dem Trockner heraus. Oh weh, da hilft nur ein Bier und der wahnsinnige Ausblick auf die höchste Erhebung in ganz Australasien- den Mount Cook!
Nach unserem morgendlichen Ritual (Kaffee/Tee/Essen, wenn möglich Duschen) fahren wir mit unserem Schlitten etwa 20 Minuten in Richtung Mount Cook. Angekommen werden gleich die Wanderschuhe geschnürt. Wir als „erfahrene Outdoorianer“ sind schon beinahe overdressed was das Equipment für diese Wanderung anbelangt. Zu den Wanderschuhen dürfen Stöcke und wettergerechte Wanderbekleidung natürlich nicht fehlen. Während den ersten 20 Minuten, bei denen auch noch die Asiaten in High Heels und Mundschutz mitlaufen gleicht es schon beinahe einer Völkerwanderung. Nach und nach legt es sich und wir können die schöne Natur, den rauschenden Fluss mit den Hängebrücken genießen. Am „Hooker Lake“ haben wir Glück und können die Eisberge schwimmen sehen, welche sich von der Gletscherzunge des Gletschers gelöst haben. Der mächtige und schneebedeckte „Mount Cook“ verleiht dem ganzen dann natürlich das i-Tüpfelchen. Trotz der schon vorhandenen Müdigkeit fahren wir noch drei Stunden gen Wanaka und durchqueren eindrucksvolle und atemberaubende Landschaften. Im „Kidds Bush Reserve“ direkt am „Lake Hawea“ lassen wir uns direkt am Ufer nieder. Wunderschön!
Nach einem ausgiebigen Frühstück nutzt Simon noch die Gunst der Stunde für eine kühle Outdoordusche bei 13,5 Grad Außentemperatur. Der See hat übrigens etwa 9 Grad. Brrrrrr. Ich entscheide mich für die Variante: lieber müffeln, als frieren.
Danach geht es auch ziemlich zügig auf den Weg in Richtung Fox Glacier/Franz Josef Glacier. Beindruckt durch die Straße an Seen und Meer entlang bietet diese auch eine wahnsinnige Aussicht auf Berge und Täler. Jedoch darf man bei diesen kurvenreichen und teils sehr unebenen Straßen nicht vergessen, dass man doch mehr Zeit benötigt um sein Ziel zu erreichen, als man vielleicht im ersten Moment denkt. Am Parkplatz des „Fox Glacier“ angekommen, starten wir eine durch den Regenwald (Moraine Walk) führende Wanderung, welche sich nach der ersten Etappe mit einem Blick auf den „Fox Glacier“ bezahlbar macht (einer der seltenen Gletscher, welcher vom Regenwald umgeben ist). Zurück bei unserem Van geht es für uns weiter in das 22km entfernte „Franz Josef“, in welchem wir morgen einen weiteren Gletscher, ganz „altmodisch“ zu Fuß, begutachten wollen. In gefühlt jedem vorhandenen Haus hier, kann man nämlich Helikopterflüge zur „Besichtigung“ der Gletscher buchen. Unglaublich.
Aber erst einmal verbringen wir hier die Nacht. Ganz idyllisch in mitten des Regenwaldes liegt unser Campingplatz. Hier genießen wir kaltes Bier und Geschnetzeltes mit Reis und Salat (wir haben die Kühlbox heute wieder mit frischen Eiswürfeln gepimpt- was für ein Luxus, wenn man jemals einen Kühlschrank besessen hat).
Schon in der Nacht haben wir gehört, wie die Regentropfen auf unser Vandach prasseln. An ein Frühstück draußen oder eine Wanderung zum „Franz Josef Glacier“ ist auch nach dem Aufstehen nicht zu denken (strömender Regen, Nebel) Schade- aber auch der Wetterbericht gibt keine Entwarnung. Nicht einmal die „Hot Pools“ halten uns mehr. So beschließen wir heute ein paar Kilometer zurückzulegen und dem miserablen Wetter zu entkommen. Entlang der West Coast (teilweise wirklich direkt am mehr entlang), fahren wir bis nach Greymouth. Außer ein paar grauen Häusern, wie der Name so schön sagt, verpasst man in dem größten Ort der Westküste nicht viel- aber es gibt immerhin einen vernünftigen Supermarkt und unser Flitzer ruft auch schon wieder nach neuem Sprit (tägliches Ritual). Wir entscheiden uns noch bis zu den „Pancake Rocks“ zu fahren. Trotz der gewaltigen Regenmassen in den tief stehenden Wolken sind wir beeindruckt von der Landschaft und der dadurch führenden Küstenstraße. Wir ergattern wieder einmal den VIP- Stellplatz direkt am Meer (Simon der Fuchs) und können sogar trocken den Abend im Freien genießen.
Regen, Regen und nochmal Regen... aber wie heißt es immer so schön, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Aber die Regenschauer hier, sind in keiner Weise mit den doch sehr sanften Regentage zuhause zu vergleichen. In dem Falle hilft nichts - raus aus der Karre! Wir starten unseren Tag bei den Pancake Rocks, die ihren Namen dem süßen Nachtisch zu verdanken haben (Felsbrocken gleichen einzelnen aufeinander gestapelten Pancakes). In dem überdurchschnittlich freundlichen DOC Informationszentrum (nicht wirklich) erkundigen wir uns nach einer sinnvollen Wanderung für diesen regnerischen Tag. Wir beginnen mit einem Abstecher in die Punakaki Höhle, in der Taschenlampe und Kopfeinziehen Pflicht sind. Entlang des Punakaiki Rivers erleben wir eine atemberaubende Wanderung (Regenwald, Höhlen, Fluss, Hängebrücke). Wir haben Glück, der Regen legt gerade jetzt eine Pause für uns ein! Etwa 40 Minuten vor dem Ziel fängt es aber doch noch an. Es gießt aus Eimern, trotz dem Schutz der Bäume kommen wir, bis zu den Unterhosen durchnässt, am Auto an. Aber die Tour war es alle Mal wert. Mit neuer Kleidung setzen wir die Fahrt in Richtung Nelson Lakes NP fort. Es gießt und gießt. In Lyell (ein Ort ohne Einwohner), dafür aber wohl tagsüber eine Mountainbiker Hochburg. Nachts ist hier niemand, wir können wegen der Windböen und dem starken Regen kaum ein Fuß nach draußen setzen, auch im Innenraum ist alles nass und Klamm. Doch plötzlich klopft es an unserem Bus. Ein Wanderer benötigt Hilfe, da sein Auto auf dem nahegelegenen Parkplatz nicht mehr anspringt. Beim Versuch zu helfen wird Simon so von den Sandflies belästigt, dass er den Hilfesuchen im Regen stehen lässt. Immerhin hat Simon den Vorfall überlebt. Drinnen gibts Gemüsesuppe mit Würstchen und der Wetterbericht verheißt nichts Gutes für die kommenden Tage...
Wir stehen nach einer miserablen Nacht auf, in welcher wir gefühlt alle 10 Minuten wach waren und bemerken, dass sich an der Intensität des Regens und dem orkanartigen Sturm kaum etwas verändert hat. Selbst in der Nacht mussten wir aufgrund der heftigen Wettervorkommnisse zwei mal den Standplatz wechseln. Wir verlassen den Van nicht und rutschen von unserem Bett lediglich auf die Vordersitze. Alles ist noch nass und klamm.. Eine Fahrt beginnt, in der schnell klar wird, hier gab es ordentlich Verwüstungen. Immer wieder liegen Äste und Steine auf der Fahrbahn. Auch die Straßenarbeiter sind bei strömendem Regen in vollem Gange, die Fahrbahn von Schlamm und Geäst zu befreien. So geht es die kommende Fahrt erst einmal weiter. Zwischendurch gönnen wir uns, nach dem wir sowieso wieder tanken müssen, ein Heißgetränk sowie einen Donut am Straßenwagencafé. Diese Mahlzeit erweckt uns mit neuem Leben und unser Weg in Richtung Nordosten (sonnenreichste Ecke der Südinsel) vergeht wie im Fluge, nachdem der Regen immer mehr nachlässt. Wir freuen uns auf einen Campingplatz mit warmen Duschen, sowie einer Waschmaschine bzw. Trockner der uns ein paar saubere und vor allem trockene Kleider beschert. In Kaiteriteri finden wir einen solchen und können dort sogar noch zwei Stunden Sonnenschein genießen, während wir einer Jugendgruppe zusehen können, wie sie alte „Maori“-Bräuche und Rituale erlernen und durchführen. Wir freuen uns schon relativ früh auf unser frischbezogenes warmes Bett und schlafen nach dem „Wotan“-Tatort aus Hamburg schnell ein.
Unglaublich aber wahr. Wir wachen auf Grund der Wärme draußen in unserem Van auf. So freut man sich doch auf den Tag. Da wir erst um 11 Uhr den Campingplatz verlassen müssen (bis dato war es immer spätestens um 10 Uhr) haben wir gefühlt „alle Zeit der Welt“. Von Avocadocreme, Würstchen, Tomatensalat über Spiegeleier bis hin zum Bananen-Heidelbeeren-Müsli ist heute alles dabei. Mhhh. Als hätten wir die Uhr danach gestellt, fängt es pünktlich nach unserer Abfahrt wieder an zu regnen. Wir überqueren den „Takaka Hill“, der uns zum „Abel Tasman Nationalpark“ führt. Am oberen Zipfel des Nationalparks finden wir einen Stellplatz direkt an der Küste. Wir starten einen Wanderung entlang des oberen Küstenabschnittes und erhaschen uns so noch einige traumhafte Ausblicke auf die kristallblaue „Awaroa Bay“. Weder Pinguine, noch andere Meeresbewohner kreuzen unseren Weg. Dafür sind die gefiederten Landbewohner mit dem Namen „Weka“ eher eine Plage und Simon verzweifelt fast bei seinen Versuchen diese zu verjagen.
Heute hilft alles nichts... Jetzt brauche auch ich die Outdoordusche. Und siehe da, glücklich und frisch kann unsere nächste Etappe „Abel Tasman Tour Teil 2“ beginnen. Heute geht es in Richtung Norden. Gerne wären wir diesen „Great Walk“ im „Abel Tasman Nationalpark“, der fünf Tage dauert, ganz gelaufen. Allerdings fehlt uns die Zeit dafür und unser Van will schließlich auch bewegt werden. Der Weg ist so abwechslungsreich und vielseitig. Bei „low tide“ watet man mal durch das Wasser, geschützt von der Sonne geht es durch den Regenwald und an den menschenleeren Buchten kann man sich immer wieder abkühlen. Einfach herrlich! Auch im Anschluss an unsere Wanderung bleibt keine Zeit zur Erholung, denn wir wollen noch einige Kilometer zurücklegen, um die bevorstehende Nacht in Collingwood zu verbringen. Einem windigen Örtchen direkt an der „Golden Bay“.
Vom Winde nachts fast verweht geht es für uns noch einmal in den „Abel Tasman Nationalpark“. Dieses Mal von Takaka aus westlicher Richtung, zum „Harwood Hole Track“. Trotz der nicht vorhandenen 4x4 Bereifung schaffen wir es zum Startpunkt. Entlang eines mystischen Waldes, geht es Wort wörtlich, über Stock und Stein (teilweise riesige Felsen) zur „Harwood Hole“, deren Tiefe man beim vorsichtigen Herabschauen nur erahnen kann. Gegen Abend schaffen wir es sogar noch zurück über den kurvigen „Takaka Hill“ in die „Cable Bay“ in der Region Nelson. Eine kleine Tour zur nächstgelegenen Aussichtsplattform genügt uns für heute. Johanna und Simon aus Neuss sind unsere Nachbarn für diese Nacht. Es wird ein geselliger und redseliger Abend, bis wir gegen Mitternacht in unsere „Koje“fallen.
Nach einem entspannen Morgen lassen wir die „Cable Bay“ und ihre Windsurfer hinter uns. Nachdem die „Queen Charlotte Drive“ wieder geöffnet hat, können wir diese „Scenic Route“ in Richtung Picton fahren. Hier könnte man in jeder Kurve anhalten und neue Bilder der „Marlborough Sounds“ mit ihren Buchten und Meeresarmen „schießen“. Wir genießen die wunderschöne Küste entlang der „Sounds“, bevor wir uns zum Check in auf die Fähre machen. Heute soll es nämlich für uns weiter auf die Nordinsel gehen. 3,5 Stunden Fahrtzeit über die Cookstrasse von Picton nach Wellington stehen uns bevor. Unser Van darf derweil im Untergeschoss der Fähre seinen Platz einnehmen, während wir es uns auf dem oberen Deck gemütlich machen. Im allmählichen Sonnenuntergang können wir noch die letzten Blicke auf die Südinsel mit der Weite der „Marlborough Sounds“ aufschnappen, bevor wir sie ganz zurücklassen. In Wellington ist es bereits 23 Uhr, als wir uns auf den Weg zu unserer „Unterkunft“ machen.
Zum ersten Mal haben wir einen Stellplatz bei Jemandem zuhause reserviert. Bei Annette und Lex fühlen wir uns sofort wohl. Unseren Van platzieren wir im Hof, schlafen darin und nutzen im Haus, bei unseren Vermietern, alle Annehmlichkeiten. So können wir morgen stressfrei, ohne Parkplatzsuche, auf „Wellington-Erkundungstour“ gehen.
Mit dem Zug und einem Rucksack voller Tipps (von unserer Hostmutti Annette), machen wir uns auf den Weg in Richtung Zentrum der neuseeländischen Hauptstadt. Leider beginnt es wieder zu regnen und uns wird schnell klar, warum Wellington auch als „windy Welli“ bekannt ist.
Wir müssen unser Programm wohl mehr oder weniger nach drinnen verlegen. In der „Cubastreet“ sind hippe Cafés glücklicherweise keine Mangelware . Im „Te Papa“, dem Nationalmuseum, ist es kein Problem einige Stunden zu verweilen. Wahnsinnig, was hier kostenlos angeboten wird. Gegen Abend lässt der Regen nach und wir können mit dem „Cable Car“ zum höher gelegenen Stadtteil Kelburn fahren und uns vom botanischen Garten aus an dem Panorama auf Wellington erfreuen. In der Brauerei „Fork and Brewer“ testen wir das hiesige preisgekrönte Craftbeer ausgiebig, bevor es zurück zu unserer „happy welli family“ geht.
Raus aus der Stadt und rein in das Vergnügen Nordinsel. Entlang der Westküste geht es für uns nach einigen Stunden Autofahrt nach Whanganui, einem Siedlungsgebiet vieler Māori. Nach und nach ereilen uns heute die ersten Meldungen von zuhause zu dem Vulkanausbruch auf „White Island“. Zum Glück sind wir von dieser Katastrophe nicht betroffen und einige hundert Kilometer entfernt.
Ein guter Wetterbericht lässt uns unseren Plan in Richtung „Tongariro Nationalpark“ zu fahren zu. So scheint dem berühmten „Alpine Crossing“ nichts mehr im Wege zu stehen. Ein wenig zweifeln wir zwar noch an unseren eigenen Fähigkeiten, aber irgendwie werden wir das schon wuppen. Mit ein paar Bananen und einem Isotrink im Gepäck schlagen wir unser Nachtlager nur unweit des Startpunkts der Wanderung auf.
Bereits um 3:55 Uhr klingelt unser Wecker. Es ist stockdunkel und hat weniger als 10 Grad Außentemperatur. Heute fällt uns das Aufstehen nicht einmal schwer. Hochmotiviert stärken wir uns mit einem Avocado-Eier-Brot „to go“ Frühstück, bevor wir um 4:50 Uhr mit dem Shuttlebus in Richtung „Tongariro Parkplatz“ starten. Nach nur 10 Minuten Fahrtzeit und optimalen Wetterbedingungen beginnen wir bereits um kurz nach 5 Uhr mit unserer Wanderung. Wir sind die ersten hier! Was für ein tolles Gefühl den Sonnenaufgang direkt am Vulkan zu erleben. Herrlich! 19,4km liegen noch vor uns. Davon warten 750m Aufstieg und 1120m Abstieg. In etwa 6,5-8h sollten wir am Ziel sein, aber jetzt erst einmal los! Nach humanen 1,5h Fußmarsch beginnt dann der Aufstieg, auch das „Treppenhaus des Teufels“ genannt. Dieser zieht sich, mit ein paar ebenen Unterbrechungen und zwei Kratern die überwunden werden müssen, zwei Stunden. Wir sind, trotz unser nicht allzu berauschenden Fitness, jedoch alpiner Wandererfahrung, begeistert wie wenig der „Teufel“ uns ermüdet hat. Auch wenn die Landschaft bis dahin schon so skurril und einzigartig war, spätestes oben auf dem „Red Crater“ hat sich jeder Schritt gelohnt und die Aussicht auf die „Emerald Lakes“ mit ihren schwefeligen Uferrändern sind unbezahlbar (trotz des Geruchs nach faulen Eiern).
Beim Abstieg des immer noch aktiven Kraters, ist das feine Geröll nicht zu unterschätzen. Zwei mal legt es mich auf mein Hinterteil- zum Glück ohne bleibende Blessuren. Besonders schön ist es, das Ganze hier auch so alleine zu erleben, wenn man bedenkt, dass an hochfrequentierten Tagen, bis zu 2000 Menschen auf dieses „Crossing“ gehen. Nach dem Abstieg und weiteren hunderten Metern, beschleicht und irgendwie langsam ein komisches Gefühl. Irgendwo müsste man doch zumindest in der Ferne mal einen Menschen sehen. Mit dem Blick auf unsere Karte dämmert es uns allmählich, sind wir etwa falsch gelaufen?! Tatsächlich müssen wir zurück zu den Seen und uns dort links halten. Verdammt, das heißt zurück und diesen ganzen Berg noch einmal hoch. Nach einem „Nervenzusammenbruch“ und einigen Tränen (nur von mir natürlich) später ist klar, es hilft nichts (die Alternative würde 28km dauern). Als wir nach etwa 1,5 Stunden „Fehllauf“ wieder oben angekommen, könnte man den richtigen Weg gar nicht mehr verfehlen, denn langsam füllt sich der Berg. Trotz allem ist es herrlich. An jeder Ecke kann man wieder neue Fotos „schießen“. Die Aussicht auf den Blue Lake, der Weitblick auf den Lake Taupo - einfach gigantisch ..
Auch nach weitern 10km sind wir hochmotiviert und kommen um 13:11 Uhr am Parkplatz an. Geschafft! Wir sind stolz, trotz des Umweges von 1,5 Stunden, insgesamt nur acht Stunden gebraucht zu haben.
Gegen Ende der Strecke lernen wir Friso und Ying kennen. Beide haben heute morgen mit uns die Wanderung gestartet. Jetzt können wir sie, trotz des Umweges noch überholen. Zurück auf dem Campingplatz, haben wir die Dusche heute mehr als verdient und vermutlich auch nötig. Ein erfrischendes Hopfen-Kaltgetränk lässt auch nicht lange auf sich warten... Mit Ying und Friso aus Amsterdam verbringen wir einen entspannten Abend und fallen danach müde und erschöpft in unser Bett.
Guten Morgen Muskelkater! Ja, die Tour hat ein paar Spuren hinterlassen. Simon, der sich mit Magnesium gedopt hat, verspürt natürlich nichts. Ich dagegen „watschele wie eine schwangere Eule durch die Gegend“ (Zitat Simon). Naja, ob man seinen Aussagen immer glauben soll...!? Entlang des Lake Rotaoaira und dem „Lake Taupo“, welche wir beide auf dem Crossing gestern aus der Ferne begutachten konnten, geht es nach Taupo. Ziele einiger Touristen sind die kristallblaue „Huka Falls“ und die Vielzahl heißer Quellen. Auch und ist es heute nach Entspannung und wir genießen den Nachmittag in den „Hot Springs“- wunderbar inmitten des Palmengartens.
Zu den „Craters of the Moon“ ist es heute Vormittag nur einen Katzensprung. Die Dampfquellen und die blubbernden Schlammlöcher gleichen mit ihrer kargen Landschaft der eines unbewohnten Planeten. Beeindruckend und irgendwie verängstigend zugleich. In den letzten Tagen konnten wir bereits eine Vielzahl rauchender Erdspalten mit ihrem penetrant üblen Geruch begutachten. Daher lassen wir die „Schwefelhochburg“ Rotorua an uns vorbeiziehen und treten den Weg in Richtung Mount Maunganui an, der mit seinem kilometerlangen Sandstrand für das Wellenreiten lockt. Der Campingplatz am Meer ist durch seine Lage vielversprechend. Leider bemerken wir erst nach dem Einchecken, dass auf dem gesamten Areal absolutes Alkoholverbot herrscht. Wie bitte? Nur gut, dass sich das Bier auch einfach in Kaffeetassen umfüllen lässt.
Die Wellen warten bereits und es kann gleich los gehen an der „Bay of Plenty“ am Mount Maunganui. Ich versuche an einem schattigen Örtchen, ein paar Sehenswürdigkeiten für die kommenden Tage auf den Plan zu nehmen und ab und zu einen Blick auf „Kelly Slater aus Kleinkems“ zu gewinnen. Schnell ist ein halber Surftag rum und wir haben noch etwas Zeit uns in der lässigen Surfbar „Astrolabe“ für unsere Weiterfahrt zu stärken. In Matamata haben wir nämlich heute noch DIE Touristenattraktion vor uns. Das „Hobbiton Movie Set“ - weltbekannter Drehort der Verfilmungen von „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“. Auch wenn wir keinen der Filme gesehen haben, beeindruckt uns die natürliche Schönheit dieser Außenkulisse sehr. Am „Waikato River“ finden wir einen netten Stellplatz für die Nacht. Es ist immer wieder schön zusehen, in welch sauberem Zustand man hier supergelegene und kostenlose Plätze zum Übernachten vorfindet.
Am Sonntagmorgen kann man das Leben auch noch entspannter angehen als sowieso schon. Ausschlafen, ein ausgeprägtes Frühstück, eine frische Outdoordusche am See, bevor es nochmal südlicher in Richtung Waitomo geht. In Waitomo spielt sich einiges unterirdisch ab, eine ganze Reihe von Höhlen stehen zur Besichtigung zur Auswahl. Eins haben aber alle gemeinsam: eine Vielzahl von Glühwürmchen tummeln sich darin. In der „Ruakuri Cave“ haben wir für heute eine Besichtigung gebucht und sind sehr beeindruckt von dem was hier in der Tiefe auf uns gewartet hat. Auf unserem Campingplatz resümieren wir den Tag und finden in Steffi und Sven aus Bremen und Aileen und Christian aus Frankfurt schnell ausgiebige Redepartner. So ein Austausch mit anderen Reisenden ist doch auch einfach immer mal wieder nett.
Das Wetter in Neuseeland ändert sich manchmal gefühlt alle fünf Minuten um 360 Grad. Mittlerweile haben wir uns schon fast daran gewohnt und die Regenjacke ist immer griffbereit.
Heute sind wir bei Monika (ehemals aus Fischingen) zum Lunch in Hamilton eingeladen. In ihrem wunderschönen Garten lässt es sich bis zum Abend gut aushalten. Mit einigen Tipps geht es für uns noch einmal weiter. Nach zwei Stunden Fahrtzeit kommen wir noch am späteren Abend in Waihi Beach an.
Leider lässt auch heute das Wetter wieder zu wünschen übrig und unsere Fahrt nordwärts ist von Regen und Nebel geprägt. Als wir bei unserer „Flaniertour“ in Whangamata aufgrund von einem Stromausfall in keinem Laden mehr etwas sehen, verkriechen wir uns endgültig in unseren Van. In einem Pinienwald bei Opoutere lässt sich so der nasse Nachmittag ganz gut aushalten. Bei dem abendlichen Spaziergang (OHNE Regen) am menschenleeren Sandstrand, ist der leichte Unmut über das Wetter längst wieder vergessen.
Unser letzter ganzer Tag im Van bricht an. Daher stehen wir bereits um sieben Uhr auf der Matte, um den Tag nochmal richtig auszunutzen. Los geht’s in Richtung „Hot Beach“, einem Strand an dem man sich seinen eigenen „Hot Pool“ buddeln kann. Allerdings ist das Ganze stark von Ebbe und Flut abhängig. Als wir gegen acht Uhr ankommen toben die Wellen bereits schon stark auf das Festland und wir geben uns mit dem großen „Hot Pool“ aka Pazifik zufrieden.
Nicht weit vom „Hot Water Beach“ entfernt, befindet sich die „Cathedral Cove“ mit allerlei anderen Felsformationen. Von der Spitze Haheis hinunter, hat man mit Sicherheit einen der beeindruckendsten Ausblicke der ganzen Nordinsel.
Trotz einer Fahrt von knapp drei Stunden zieht es uns noch einmal in den Westen. Ziel ist am Nachmittag Piha. Allein die 20 Kilometer vor Piha sind durch die Regenwälder paradiesisch. Der Ort selbst besticht durch seine Villen, den markanten „Löwenfelsen“ und die langen schwarzen Strände. Einige Kilometer weiter finden wir in dem ebenso schönen Örtchen Muriwai einen wunderschönen Platz am Meer. Dort können wir unseren letzten Abend im Van mit dem Blick auf den endlos wirkenden Ozean noch einmal ausgiebig genießen. Cheers.
Stay tuned.
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